Zu seinem zweiten Vortragsabend in diesem Herbst lädt der Historische Verein für Geldern und Umgegend e.V. in seine Anfang September eröffnete Forschungs- und Begegnungsstätte Haus Ingenray. Auch dieses Mal geht es, nach dem Vortrag Wolfgang Croms zur Fossa Eugeniana, wieder um ein Bodendenkmal. Mit dem Niedergermanischen Limes, am 27. Juli 2021 zur Welterbestätte ernannt, nutzten die Römer in großen Teilen den Rheinverlauf von der niederländischen Nordseeküste bei Katwijk aan Zee bis zur Einmündung des Vinxtbachs bei Bad Hönningen-Rheinbrohl als Reichsgrenze.
Die fast 500-jährige Entwicklung der ca. 400 km langen „nassen Grenze“ des Römischen Reiches spiegelt sich in einer Vielzahl archäologischer Fundplätze wider, die Rückschlüsse auf Militärlager und zugehörige Zivilsiedlungen mit gemauerten Häusern, befestigten Straßen, Geschäften, Gasthäusern, Werkstätten, Friedhöfen und Lazaretten zulassen. Auch auf das facettenreiche, multikulturelle Leben derzeit dort: Denn die Lager der römischen Garnisonen entlang des Rheins waren Treffpunkte für Menschen aus der ganzen Welt. Die dort stationierten Legionen und Kohorten waren nicht nur in Italien und Gallien, sondern auch auf der Iberischen Halbinsel, in Nordafrika und im Nahen Osten aufgestellt worden.
Das damalige Leben am Limes ist gut erforscht, Nur, was weiß man eigentlich vom Leben hinter dem Limes? Wer lebte im nur spärlich besiedelten ländlichen Hinterland Niedergermaniens? Und wie lebte man dort in römischer Zeit? In ihrem Vortrag geht Frau Dr. Marion Brüggler diesen Fragen anhand neuer archäologischer Erkenntnisse nach.
Das Bild zeigt Funde aus Buchholt bei Uedem-Keppeln.