Erlebnispunkt 09 – Stadtgraben

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Die neben der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg größte Katastrophe traf die Stadt Geldern 1703.

Die Beschießung Gelderns zählte zu den Kampfhandlungen des Spanischen Erbfolgekriegs. Als dieser 1713 endete, gehörte zu den Vereinbarungen im Friedensvertrag von Utrecht, dass Geldern und sein Umland nun preußisch bleiben sollten. Die Stadt wurde Hauptstadt des „Herzogtums Geldern königlich preußischen Antheils“.

Das preußische Gelderland wurde von Berlin aus mit viel Misstrauen wahrgenommen. Die selbstbewussten Stände oder das für das protestantische Berlin schwer nachvollziehbare katholische Wallfahrtswesen sorgten für Irritationen. Und dass hier vor Ort niederländisch gesprochen wurde, während die preußischen Beamten und Soldaten meist deutsch sprachen, war für die Integration Gelderns in den neuen Staat sicher auch nicht förderlich.

Das 1703 schwer zerstörte Geldern wurde allerdings rasch wieder aufgebaut. Besonderen Wert legten die preußischen Militärs auf den Ausbau der Festungsanlagen. Mit neu angelegten Erdwällen, verbreiterten Wassergräben, vorgelagerten Bastionen und Feldschanzen (sogenannten Redeouten) versuchte man bis in die Mitte des Jahrhunderts, mit der Entwicklung der Militärtechnik Schritt zu halten. Sämtliche Arbeiten mussten von Hand ausgeführt werden, und zwar von den Bewohnern der umliegenden Dörfer.

Versetzen Sie sich in diese Zeit: Sie stehen hier in einer großen, breiten Grabenanlage, die sich bis zum nächsten Infopunkt erstreckt, das Wasser steht Ihnen bis zum Hals, aber es stinkt nicht muffig, faulig. Warum nicht?

Der Fluss Niers war über Schleusensysteme mit den Wassergräben verbunden, sodass dieses System ständig mit frischem Wasser gespeist wurde.

Die Festungsanlagen um 1750 gibt es auch als digitales Modell, das es uns möglich macht, die militärischen Anlagen, aber auch die Innenstadt in der Zeit um 1750 dreidimensional zu erleben.

Schauen Sie sich den kurzen Film dazu an.

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Beschießung Gelderns